Nacht des Feuers ist nicht nur ein Grillfest, sondern einerseits ein Naturerlebnis, 24h in der freien Natur sein, mit den Kräften der Natur verbinden, Selbsterfahrung: ihr werdet sehr viel Neues über Euch selbst erfahren, ein Wochenende, wie ihr es so vermutlich noch nicht erlebt habt, gegenseitige Bestärkung auf dem Weg erwachsen zu werden und die eigene Männlichkeit zu entdecken und zu stärken, den Wandel vom Jugendlichen zum jungen Mann zu bejahen, Pubertät als Lernprozess

 

Wie kam ich zu diesem Thema: eigener Sohn mit 14 Jahren, vor 5-6 Jahren Buch gelesen von Steve Biddulph, einem australischen Familienpsychologe zum Thema „Jungen – Wie sie glücklich heranwachsen“ gelesen, darin ein Vorschlag: Ritueller Übergang vom Jungen zum Mann während der Pubertät. Danach Beschäftigung mit dem Thema Initiation.

 

Initiation bezeichnet die Einführung eines Außenstehenden (eines Anwärters) in eine Gemeinschaft oder seinen Aufstieg in einen anderen persönlichen Seinszustand, beispielsweise vom Kind zum Mann, vom Novizen zum Mönch, manche spirtuellen Lehrer sagen, dass jeder Mensch sieben bedeutende Einweihungen oder

Initiationen durchlaufen muss. Das sind die Initiationen Geburt, Mann- oder Frauwerdung, erste Liebe, Hochzeit (und manchmal Scheidung), Elternschaft, Weisheit und Tod.

 

Das ist keine echte Initiation (negative Beispiele für Versuche der Selbstinitiation, wie z.B. Mutproben, Aufnahmerituale): 2009 Gebirgsjäger in Berchtesgaden (rohe Leber, Rollmöpse mit Frischhefe und Alkohol), Erstsemestereinführung mit Besäufnis in den

Weinbergen im Rheingau zur Aufnahme an der Elitehochschule EBS European Business School in Oestrich Winkel (10 Studenten mussten ins Krankenhaus), riskante und oft tödlich endende Mutproben wie S Bahn Surfen in Berlin oder anderen Großstädten

 

Bei Internetrecherchen auf den amerikanischen Franzisikanerpater Richard Rohr gestoßen, der seit vielen Jahren Männerinitiationen durchführt, 2007 wurde ich in Leoben in Österreich zusammen mit 135 anderen Männer aus Österreich, Deutschland, Irland, der Schweiz und Südtirol durch Richard Rohr initiiert.

 

Danach eine längere Zeit der Reifung und der Suche nach Möglichkeiten, das Erlebte, das was ich bekommen habe, weiterzugeben, dabei die Nacht des Feuers entdeckt

 

Nacht des Feuers wurde in seinen Grundzügen von dem österreichischem Religionslehrer, Spiel- und Gestaltpädagoge Felix Rohner-Dobler (geb. 1963) beschrieben. Dies war für ihn Teil der Vorbereitung auf die Firmung. Er hat ein ganzes Buch geschrieben als Firmkurs »Feuer in mir. Firmung als Initiation«. Der dreifache Vater lebt mit seiner Familie in der Nähe von Bregenz. 

 

Jonas und Dirk berichten

 

Das Buch von Rohner-Dobler ist Grundlage auch für unser Wochenende, wir haben die Ideen aufgegriffen und ergänzt, mit anderen Männern in Deutschland und Österreich ausgetauscht und voneinander gelernt. Vor einem Jahr war ich Assistent 

bei Männerdiakon Gerhard Kahl im Allgäu, der schon sehr oft die Nacht des Feuers durchgeführt hat. 

 

2009 haben Jonas und Dirk an einer Nacht des Feuers teilgenommen: Sie können jetzt kurz berichten:

 

Im Juni 2010 haben wir dann unsere eigene erste Nacht des Feuers geleitet im Rahmen der Vorbereitung auf die Firmung in unserer Heimatgemeinde in Ingelheim. Die Jungs und die Männer haben uns bestärkt, diese Nacht zu wiederholen und wir sind sehr froh und dankbar, dass Hubert Frank diese Veranstaltung in sein Programm der Männerseelsorge aufgenommen hat. Hubert Frank hatte zu dieser Veranstaltung auch einen Bericht geschrieben, der in der Bistumszeitung „Glaube und Leben“ veröffentlicht wurde (Kopien später verteilen).

 

 

Kurze Info und Hintergründe zur Nacht des Feuers

 

(Ritual-) Kreislauf mit Beginn und Ende

1.  Ablösungsphase: Trennung vom Alltag, Beziehungen hinterfragen und loslassen

2.  Umwandlungsphase: Weisheit gewinnen, Kräfte erproben, Heilen, Feiern

3.  Integrationsphase: Reflexion, Salbung, Segen und Verabschiedung

(5 Schritte: Loslösung, Kraftübertragung, Mutprobe, Heilung und Segen)

 

Das Grimmsche Märchen vom Eisenhans bildet den roten Faden. Der Eisenhans ist ein Märchen. Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm ab der 6. Auflage von 1850 an Stelle 136 und basiert teilweise auf Der eiserne Hans aus Friedmund von Arnims Sammlung Hundert neue Mährchen im Gebirge gesammelt (Erstausgabe 1844).

 

Robert Bly (* 23. Dezember 1926 in Madison, Minnesota, USA) ist ein USamerikanischer Schriftsteller mit norwegischen Wurzeln und Protagonist der USamerikanischen Männerbewegung. Bekannt wurde Bly vor allem durch Eisenhans:

Ein Buch über Männer (1990), in dem er das gleichnamige Märchen der Brüder

Grimm psychologisch analysiert und Wege für Männer zum Umgang mit ihrer Männlichkeit aufzeigt. In der Beschäftigung mit alten Mythen sucht Bly nach männlichen Archetypen, die er als notwendige Wesensbestandteile einer balancierten Männlichkeit ansieht. Bly betont die Wichtigkeit männlicher Bezugspersonen für heranwachsende Knaben und sieht in der vaterlosen Gesellschaft eines der zentralen gesellschaftlichen Probleme.

 

 

Während der Nacht des Feuers werden wir das Märchen in 5 Abschnitten vorlesen, dazwischen wird es 5 Aufgaben geben, die die Jungs durchführen werden, einmal mit und auch ohne Unterstützung der Männer, aber immer in achtsamer Begleitung, so wird das Märchen für das Herz der Jungen erlebbar gemacht. 

Motivation:

Die „Nacht des Feuers“ soll helfen, damit ein Junge:

erwachsenes männliches Vorbildverhalten erfährt (wertschätzende

Zuwendung und Orientierung für sein Leben, Identifikation mit

Geschlechterrolle) Mentoren (Paten und Väter): Wir erleben Männer, die uns für wert halten, sich mit uns zu beschäftigen. (Wir sind nicht allein gelassen in einem Lebensprozeß, in dem wir von den eigenen Wachstumsprozessen stark verunsichert werden.) Jungen brauchen in ihrem Erwachsenwerden mindestens eine vertraute erwachsene Bezugsperson außerhalb ihrer Familie.

In allen alten Kulturen und Stammesgesellschaften war und ist Erziehung nicht nur Aufgabe der Eltern, sondern des gesamten Dorfes. Vielfach übernahm diese Aufgabe der Mentor oder ein Pate.

Der Name „Mentor“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Denker“: Als Odysseus zu seiner Heldenreise aufbrach, bat er seinen Freund Mentor, sich während seiner Abwesenheit um seinen Sohn Telemach zu kümmern. Mentor war für Telemach mehr als ein Lehrer. Er war Beschützer, Vorbild und Berater, nahm seinem Schüler jedoch keine Entscheidungen ab, sondern ließ ihn selber „köcheln“, bis er für den nächsten Schritt bereit war.

      männliche Unterstützung beim Übergang vom Jugendlichen zum jungen Mann erfährt (Ablösung von der Mutter)

      in die Gemeinschaft der Männer aufgenommen wird

      zur Freiheit und Verantwortung eines reifen Erwachsenen geführt wird

      eine Bestärkung erfährt, auf seine innere Stimme zu hören und dem eigenen Feuer zu vertrauen

      seine Begabungen findet, anerkennt und diese bestätigt werden, um seine Begabungen für die Gemeinschaft heilsam einzusetzen

      selbst die Verantwortung für sein Leben in die Hand nimmt

      sein Leben von einer „höheren Macht“ getragen sieht, Mensch braucht, um gesund zu bleiben, etwas das größer ist, als er selbst

      sich mehr mit seinem Feuer und Lebenssinn zu verbinden

      angestiftet wird, den eigenen Weg der Individuation zu gehen

      angestiftet wird, der eigenen Intuition zu trauen

      angestiftet wird, eine lebendige Phantasie zu entwickeln, um Neues zu gebären

      erfährt, dass seine (initiatorischen) Erfahrungen von einer Gemeinschaft von Männern anerkennt werden

 

 

Details erst später bei der Nacht des Feuers selbst:

 

z.B. in der christlichen Kirche: Die Taufe, die Erstkommunion, die Konfirmation der evangelischen und Firmung der katholischen und orthodoxen Kirche haben aufgrund ihres Symbolcharakters initiierenden Charakter, Firmung früher gab es vom Bischof einen Tritt ans Schienbein

 

z.B. Pubertäts- und Stammesinitiation in den Stammesgesellschaft, bei den Naturvölkern, Im Wesentlichen macht der Novize überall eine sogenannte Wiedergeburt durch, er stirbt symbolisch, indem er von einem Ungeheuer verschlungen wird und taucht neu geboren wieder auf. Dabei spielt häufig die Initiationshütte (Schwellenraum) eine wichtige Rolle: „Oft stellt die Initiationshütte den offenen Rachen eines Meeresungeheuers dar ... In einigen Gegenden von Ceram (Indonesien) heißt die Öffnung, durch welche die Neophyten eindringen, direkt 'Schlangenrachen' ... Vor allem auf Neuguinea ist die Symbolik der Initiationshütte äußerst anschaulich. Für die Beschneidung der Knaben baut man eine Hütte, welche die Form des Ungeheuers Barlun hat, von dem man glaubt, es verschlinge die Novizen“. Das verschlingende Ungeheuer gilt als ein Bild der „gezahnten Vagina“, in die der Novize zum Zweck der Wiedergeburt zurückkehren muss.

 

z.B. in der Antike: Die Einweihung in den antiken Mysterienkult geht auf die archaische, ursprünglich weltweit verbreitete Pubertäts- und Stammesinitiation zurück. Der Zusammenhang ist auch hier und da noch zu erkennen. So wurde der Tag, an dem die römischen Knaben im 16. Lebensalter die Toga des Erwachsenen anlegten, als ein Tag des Mysteriengottes Liber oder Dionysos/Bacchus gefeiert

 

z.B. im Mittelalter: Der Ritterschlag ist ein feierlicher Initiationsritus, mit dem ein Mann von einem Herrscher oder einem anderen Adeligen in den Ritterstand erhoben wurde. Auch während der Schwertleite bekam der künftige Ritter oft einen echten

Schlag ins Gesicht, auf den Hals oder auf die Schulter, entweder, damit ihm die

Zeremonie besser im Gedächtnis blieb (ähnlich der Sitte, Zeugen bei einem Vertragsabschluss zu ohrfeigen), oder es gab magische Vorstellungen, dass die Kraft des Schlagenden auf den Geschlagenen überging. Man kann diesen Schlag auch als eine Art Prüfung deuten, der Geschlagene konnte so seine Fähigkeit zur Selbstbeherrschung nachweisen, die den nun Erwachsenen vom Jugendlichen unterschied.

 

z.B. Jugendweihe: In Deutschland stellt die Jugendweihe einen säkularen

Initiationsritus dar. Sie wird heutzutage vor allem in den ostdeutschen Bundesländern praktiziert.

 

z.B. Studentenverbindungen: Auch manche Studentenverbindungen kennen

Initiationsriten. Neumitglieder werden mittels erster Initiation

(„Rezeption“/“Reception“) als Mitglieder auf Probe aufgenommen. Nach dieser Probezeit von ein bis vier Semestern werden sie vom Status des „Fux“ oder „Fuchs“ mittels einer „Burschung“ genannten Initiation zum Vollmitglied ernannt. Auch Bestimmungsmensuren oder Branderungen können bei Studentenverbindungen zur Initiation gehören.

 

Wichtige Kernaussagen Reinhard Winter

Das Männliche und das Erwachsene sind in der Moderne teils erodiert, teils undurchsichtig und diffus geworden. Dadurch ergeben sich zwar

Orientierungsprobleme. Gleichzeitig wird eine größere Vielfalt des Junge- und Mannseins möglich und bereits an vielen Stellen offenkundig. Auf dieser Grundlage werden auch bisher unhinterfragte Mythen erkennbar, und damit Fragen, die neue Antworten brauchen.

Im biografischen Abschnitt der Entwicklung vom Jungen zum erwachsenen Mann ist weniger die Sammlung von fixen Stationen von Bedeutung (Signaturen, Bahnhöfe), sondern mehr das, was dabei passiert: die Bewegung, die Fahrt selbst und die Frage, wie diese Wege und Fahrten gestaltet werden und wurden. Auch die Leistungen auf diesem Weg, die Wegmarken, Signaturen oder die „kleinen“

Statusübergänge sind zumindest im Rückblick gar nicht so wichtig. Fürs

Männerleben interessant sind die Zwischenräume: Was ist passiert, was hat sich entwickelt, was genau hat einer gemacht? Das Männerleben in Fülle liegt im „Dazwischen“ und in den Unterschieden, die sich dadurch ergeben. Für das männliche Erwachsenwerden sind heute viel mehr individuelle Wege wichtig, keine Standards. Weil es keine allgemein akzeptierten oder fest definierten Statusübergänge ins erwachsene Mannsein gibt, ist der Weg vom Jungen zum

Mann, ist das Mannwerden relativ geworden. Es hat mehr mit der persönlichen Entwicklung zu tun, als mit einem einmal erreichten Status. Jungen brauchen in dieser Lebensphase viel mehr Unterstützung fürs Individuelle, um authentische Männer zu werden.

Männliche Biografie ist Lebensstrom und lässt sich weder auf Grenzen oder Punkte reduzieren, noch ist sie fixiert; Biografie verändert sich ständig: im Rückblick, in der Erinnerung, aber auch in der Einschätzung und Bewertung. Deshalb ist es sinnvoll, sich auch als Erwachsener immer wieder die eigene(n) Biografie(n) zu vergegenwärtigen.

Das Mannwerden als Weg passiert dann von selbst, wenn der Weg gegangen wird; diesen Weg gibt es nicht, er entsteht im Gehen. Man kann wenig direkt, zielgerichtet oder funktional dafür tun. Umgekehrt gilt: Wenn man erwachsen wird, dann ist man es irgendwann. Wenn der Mann wirklich erwachsen ist, wenn er das

spürt, dann ist er aber schon wieder auf einem anderen Weg der Weiterentwicklung.

 

 

Wichtige Kernaussagen Alberto Villoldo

Sieben bedeutende Einweihungen oder Initiationen muss jeder Mensch durchlaufen. Das sind die Initiationen Geburt, Mann- oder Frauwerdung, erste Liebe, Hochzeit (und manchmal Scheidung), Elternschaft, Weisheit und Tod. Es kann sein, dass nicht alle Übergänge in der biologisch richtigen Weise oder in der dafür üblichen Lebenszeit bewältigt werden. Zum Beispiel heiraten manche Menschen nie oder bleiben kinderlos. Trotzdem muss jeder von uns, unabhängig von Geschlecht und Kultur, diese Übergänge mythisch mindestens ein Mal durchlaufen. Wer keinen Sohn oder keine Tochter hat, wird vielleicht ein Buch schreiben oder sich einem anderen schöpferischen Projekt widmen, das dann sein „Baby“ ist, und lernen, es großzuziehen. Man wird neu „geboren“, während man in einer anderen Stadt ein neues Leben beginnt oder seine Tätigkeit wechselt; und mit allen Verlusten und Veränderungen, die das Leben mit sich bringt, „stirbt“ man im übertragenen Sinne und zu einem Teil. Initiationen sind unabwendbar. Wenn man sich gegen eine Initiation sträubt, setzt das Universum alles daran, einenauf andere Weise mit dem Ende eines Lebensabschnitts zu konfrontieren. Jede Initiation bietet die Gelegenheit zur Erleuchtung – zum eigenen göttlichen Wesen zu erwachen, sich mit dem Reich der Schöpfer zu identifizieren, Gnade zu erfahren und sich vom Reich des Mangels und des animalischen, räuberischen Daseins, das die meisten Menschen durchleiden, zu befreien. Wird eine der Initiationen versäumt, werden dadurch die Gesundheit und das Wohlbefinden gestört. Wer beispielsweise die Initiation der Hochzeit nicht vollständig durchläuft, ist oft nicht zu wahrer Intimität und Nähe mit einem Partner fähig, wenn die erste Verliebtheit verflogen ist. Findet die Initiation zur Männlichkeit nicht statt, wird der Betreffende vielleicht ein Puer aeternus, ein ewiger Jüngling, der sein Leben lang „Spielzeug“ sammelt. Die Psychologie sagt uns, dass wir, um diese Fehlentwicklungen in den Griff zu bekommen, verstehen müssen, welche Traumen wir als Kinder durch litten oder inwiefern unsere gestörten Eltern uns ungesunde Verhaltensweisen anerzogen haben. Aber die Vergangenheit zu sezieren ist eine Falle. Der Schamane weiß, dass die Konzentration auf alte Wunden sie nur wieder schmerzen lässt, weil wir dann zu glauben beginnen, dass wir die Figur sind, von der die dramatischen persönlichen Geschichten - ob tragisch oder heroisch - aus unserer Vergangenheit erzählen.

 

Jede Kultur auf der Erde kennt die sieben Übergänge oder Inititiationen, die

Menschen seit dem Anbeginn der Zeit durchlaufen. Jede Initiation markiert einen

Bruch mit der Vergangenheit, der dazu einlädt, in das einzutreten, was man im Begriff ist zu werden, und dadurch Erleuchtung zu erlangen.Die Initiationen können als rein hormonelle und psychologische Veränderungen erfahren werden, die jeden Übergang begleiten, oder mythisch durchlebt werden bei voller Aufmerksamkeit für die emotionalen und intellektuellen Landschaften, die sie eröffnen. Eine mythische Initiation erfordert den Tod der persönlichen Geschichte und die archetypische

Wiedergeburt in einem neuen, größeren persönlichen Mythos. C.G. Jung gebührt das Verdienst, dieses Konzept im Rahmen der Psychologie des Unbewussten entwickelt zu haben. Die Archetypen manifestieren sich in Symbolen oder Traumbildern und Fantasien, in Kunst und Literatur, Mythologie und Religion. Sie werden personifiziert durch Figuren wie zum Beispiel die Große Mutter und den Alten Weisen oder durch Prozesse wie Tod, Wiedergeburt und die „Hochzeit der Gegensätze“. Bei jedem Übergang merken wir, dass wir nicht sterben, auch wenn wir meinen, an Herzweh zu zerbrechen, oder dem Verlust der Jugend nachzuweinen. Die Initiation führt uns allmählich zu Frieden, Großmut, Mitgefühl und Erleuchtung.

Wenn Sie erkennen können, wann Sie die Schwelle erreicht haben, und sich tapfer dem Prozess der Initiation überlassen, werden Sie den Schmerz aushalten können und das Leben nicht länger als etwas empfinden, das Ihnen widerfährt. Sobald Sie die Erfahrung Ihrer Initiation machen, lösen sich die Gefühle der Ohnmacht und der Angst auf, und an ihre Stelle treten Mut, Neugier und Kreativität. Am Ende können

Sie den Bann brechen, der dafür gesorgt hat, dass Sie in den vielen dramatischen Ereignissen Ihres Lebens zu versinken drohten. Obwohl alle Kulturen komplizierteÜbergangsriten für junge Männer und Frauen haben, handelt es sich dabei selten um tiefgreifende Initiationen. Die Geburt ist nur allzu oft bloß eine Gelegenheit für eine gesellige Feier und einen selbstgedrehten Videofilm, und die Begegnung mit dem Tod gilt als etwas, das um jeden Preis zu vermeiden ist. Ebenso wird die Vereinigung zweier Seelen nicht durch eine aufwändige Hochzeitsfeier erreicht, Männlichkeit nicht durch den Abschuss eines Tieres erzielt und Weiblichkeit nicht mit Einsetzen der Menstruation, und die Zeugung eines Kindes macht aus den Beteiligten noch keine Eltern. Kein einziges Ereignis bereitet uns auf die

Herausforderungen vor, die in einem bedeutenden neuen Lebensabschnitt auf uns warten. Die wahre Initiation ist die Antwort auf einen inneren Ruf. Sie verlangt, dass wir unsere persönlichen Probleme heldenhaft angehen und eine echte Wiedergeburt

in eine neue Art des Seins erleben. Initiationen zwingen uns oft, uns über Konventionen hinwegzusetzen, wie in der historischen Liebesgeschichte des römischen Feldherrn Mark Anton und Kleopatra, der Königin von Ägypten - einer Affäre, die dem Römischen Reich peinlich war und den Stoff für zahllose Tragödien wie etwa Shakespeares Schauspiel „Antonius und Kleopatra“ lieferte. Wie Mark Anton setzen auch gewöhnlich Sterbliche manchmal zugunsten der Liebe, des

Berufs oder guter Elternschaft alles aufs Spiel, was sie einmal wertschätzten. Die Initiation ist eine Einladung, die wahre Bedeutung des Daseins zu ergründen und am Spiel des Lebens auf einer neuen, höheren Stufe mitzuwirken.

   

Jungen brauchen wertschätzende Zuwendung, Orientierung für ihr Leben sowie ältere erwachsene Männer als Paten und Vorbild, besonders am Übergang vom Jungen zum Mann. Mit Hilfe verschiedener Aufgaben in der Natur bekommen die

Jungen während der Nacht des Feuers initiatorische Impulse und werden aus ihrer Kindheit entlassen. Dies ist ein Grund zum Feiern. Die Aufgaben erfolgen alle in einem geschützten Rahmen, ohne Alkohol und auf Basis unserer christlichen Werte.

Die Nacht des Feuers ist als Kreislauf gestaltet: Loslösung, Kraftübertragung, Mutprobe, Heilung und Segnung. 

Der Junge und sein Pate begegnen sich auf eine nicht alltäglichen Weise und kommen miteinander ins Gespräch. Ihre Beziehung zueinander wird entscheidend vertieft. Der Junge lernt seine Grenzen und Möglichkeiten kennen. Er wird bestärkt, auf seine innere Stimme zu hören, seinem inneren Feuer zu vertrauen und dieses weiterzugeben. Zeitweise werden die Jungen und die Paten eigenverantwortlich auf getrennten und gemeinsamen Wegen unterwegs sein.  Die Paten unterstützen die Jungen bei ihren Aufgaben. Zum Schluss feiern wir alle gemeinsam am Feuer. In den Monaten danach zeigt sich die Änderung darin, dass es für den Jungen ein deutliches „Davor“ und „Danach“ gibt.

 

Ausgangssituation:

      Jugendlichen stehen mitten in der Pubertät

      Die Weihe/Firmung/Feier dieser Lebenswende soll den Firmling bestärken, den

Wandel vom Jugendlichen zum jungen Mann zu bejahen (Pubertät als Lernprozeß)

      Firmung = Bestärkung dieser Lebenswende

 

Der Übergang ins reife Mannsein ist mit Suchprozessen verbunden. Wir Männer brauchen geschützte Gefässe, um uns von alten Mustern zu lösen und Neues willkommen zu heissen. Daher unterstütze ich Männer bei der Suche nach authentischen Erfahrungen in der Natur, gehalten durch einen Männerkreis. Die Teilnehmer meiner Seminare bearbeiten persönliche oder berufliche Themen, um im Alltag eine entspannte und kraftvolle Männlichkeit zu leben. Diese Männer üben verschiedene Berufe aus und sind unterschiedlichen Alters. Ich lege grossen Wert auf eine Struktur, die Sicherheit vermittelt und hilft, eigene Ressourcen zu stärken.